96-Coach Peter Neururer konnte gegenüber dem 1:0-Erfolg in Frankfurt
wieder auf einen Rückkehrer zurückgreifen. Mertesacker stand erstmals
nach seinem Bänderriss wieder auf dem Platz. Zudem brachte Neururer Stürmer
Brdaric. Für die beiden mussten Ricardo Sousa und Yankov zuschauen. Die Münchner
durften sich zuletzt über einen 2:1-Sieg gegen Nürnberg freuen. Trainer
Felix Magath richtete den Blick anschließend bereits auf das kommende
Champions-League-Achtelfinale gegen den AC Mailand. Freiwillig verzichtete
Magath auf Lucio, der unter der Woche noch nach Brasilien gereist war.
Demichelis rückte entsprechend in die Innenverteidigung, Lahm übernahm
dessen Platz vor der Abwehr. Im rechten Mittelfeld ersetzte Karimi
Schweinsteiger.
Besondere Brisanz erhielt die Partie aus den positiven Serien beider
Mannschaften. Die Hausherren wollten ihre Reihe von zehn Partien ohne
Niederlage ausbauen, trafen aber auf Münchner, die noch vier Spieltage länger
nicht verloren. Schwungvoll ging es los. Gerade einmal 30 Sekunden waren
gespielt, da traf Dabrowski mit einer Direktabnahme nach Tarnat-Flanke den
linken Außenpfosten. Nach diesem Blitzstart ließen es die Akteure aber
zunächst etwas ruhiger angehen. Auf beiden Seiten lief der Ball in den
eigenen Reihen, ohne dass Druck erzeugt wurde. In bester Bayern-Manier
agierte Hannover reserviert und forcierte punktuell das Tempo. Damit
stellten die Leinestädter die neu formierte Abwehr des Meisters das ein
oder andere Mal vor Probleme. Kahn musste allerdings nie klärend
eingreifen und wurde lediglich auffällig, als er bei einer weiteren
Flanke von Tarnat mit Hashemian zusammenprallte, beide allerdings
weiterspielen konnten (19.). Der Meister spielte abwartend und setzte vor
allem auf schnelle Angriffe über Makaay und Pizarro. Doch weder der
Niederländer (15., 35., 40.), noch der Peruaner (26.) zeigten sich
treffsicher. Gegen Ende des ersten Durchgangs drehten die Münchner auf,
hatten gute Chancen durch Karimis Pfostenschuss (44.), Lahms Fernschuss,
den Enke parierte (45.), und Zé Robertos Heber, den der 96-Keeper über
die Latte lenken musste (45.).
Nach der torlosen, aber nicht langweiligen ersten Hälfte ging es auch
in den zweiten 45 Minuten munter los. Stajner prüfte Kahn mit einem
Volleyschuss (47.), ehe der Tscheche Brdaric in abseitsverdächtiger
Position bediente. Der 31-Jährige ging allein auf Kahn zu, verzog im
Abschluss und prallte anschließend mit dem Bayern-Torwart zusammen (49.).
Für Brdaric ging es sofort weiter, der Nationalkeeper musste nach kurzer
Behandlungspause aber ausgewechselt werden. Ersatzmann Rensing war noch
gar nicht richtig im Spiel, da musste er schon hinter sich greifen. Einen
weiten Einwurf von Tarnat verlängerte Dabrowski auf Brdaric, der sich
energisch gegen Demichelis durchsetzte und das Leder mit Kopf und Schulter
ins Tor lenkte (56.). Der souveräne Tabellenführer zeigte sich
geschockt. Stajner hatte nur drei Minuten später die Chance zu erhöhen,
schob die Kugel aber aus acht Metern neben das Tor. Nur langsam erholte
sich der Rekordmeister, der eingewechselte Scholl trieb in der letzten
halben Stunde kräftig an. Doch im Abschluss blieben die Münchner glücklos.
Pizarro köpfte über das Tor (65.), Makaay scheiterte an Enke (66.).
Hannover war in der Schlussphase offensiv nicht mehr zu sehen, ließ sich
an den eigenen Strafraum zurückdrängen. So kam es fast zwangsläufig zu
kritischen Szenen, wie bei einem Ballkontakt von Zuraw mit dem Arm, den
Schiedsrichter Lutz Wagner aber nicht als elfmeterwürdig bewertete (73.).
Die Gäste drängten auf den Ausgleich, Scholl scheiterte aber am Pfosten
(75.). So musste der Mann der entscheidenden Tore antreten, um die Serie
der Münchner zu retten. In der 89. Minute flankte Sagnol nach innen, wo
sich Ballack im Kopfballduell gegen Zuraw und Vinicius durchsetzte.
Unhaltbar für Enke schlug das Leder zum 1:1 im Kasten ein.
Das Unentschieden hatte auch am Ende Bestand, nach dem Ausgleich
ergaben sich in der knappen Nachspielzeit keine Chancen mehr. Mit Ballacks
Last-Minute-Treffer rettet der FC Bayern einen Punkt bei starken
Hannoveranern. Mit dem 1:1 halten beide Mannschaften ihre Serien, München
ist nun seit 15, Hannover seit elf Spielen unbezwungen. Zudem klettern die
Niedersachsen durch den Punktgewinn auf den UEFA-Pokal-Platz fünf. |