Hannover 96 | Bundesligakurier |
Mit Matthias Dworschak ist im Punktspiel bei Fortuna Köln ein zu Regionalligazeiten vertrautes Gesicht in die Mannschaft von Hannover 96 wieder zurückgekehrt. Fünf Monate lang hatte sich der 24 Jahre alte Abwehrspieler nach einer schweren Verletzung auf diesen Tag vorbereitet. Matthias Dworschak hatte seinen ersten Auftritt förmlich herbeigesehnt, denn die Zeit des Zuschauens war schon eine harte Probe für den Ex-Frankfurter. Nach zwei Einsätzen kann sich der Vorstopper nicht beklagen. Es ging schon ganz gut. Schmerzen verspüre ich nicht mehr", berichtet der Mann mit einem hohen Scheitel", der bei den Spielen von Hannover 96 im Niedersachsen-Stadion nicht zu übersehen ist. Er fällt nicht nur durch sein Äußeres, sondern auch stets durch gute Leistungen auf. In einem Interview mit dem Bundesliga-Kurier" schilderte Matthias Dworschak seine Eindrücke und Aussichten im Team von 96:
Bundesliga-Kurier: Es war erfreulich, Sie wieder im Team von Hannover 96 zu sehen. Wie geht es Ihnen nach der langen Pause?
Dworschak: Mir geht es recht gut. Die gesundheitliche Verfassung ist in Ordnung. Vielleicht fehlen mir noch ein paar Prozentpunkte bis zu meiner vollen Leistungsstärke, doch ich bin zufrieden. Der Fuß schmerzt nicht mehr, wenngleich er früher ermüdet durch die schwere Verletzung".
Bundesliga-Kurier: Wie, wann und wo haben Sie sich eigentlich den körperlichen Schaden zugefügt?
Dworschak: Das weiß ich noch ganz genau. Es war am 3. Mai dieses Jahres in Bremen. Im Spiel gegen die Werder-Amateure bin ich mit einem Gegenspieler zusammengeprallt und habe mich schwer verletzt."
Bundesliga-Kurier: Welche Verletzungen wurden anschließend festgestellt?
Dworschak: Die Diagnose war schon niederschmetternd. Ich hatte einen Wadenbeinbruch erlitten, das Sprunggelenk war kaputt und außerdem waren die Bänder im Knöchel gerissen. Ich hatte mir schon zweimal einen Jochbeinbruch zugezogen, doch diese Sache in Bremen war wohl das folgenschwerste Ereignis."
Bundesliga-Kurier: Sind Sie in Hannover behandelt und versorgt worden?
Dworschak: Nein, die Behandlungen wurden in Frankfurt/Main durchgeführt. Ich hatte aus meiner Eintracht-Zeit noch gute Kontakte zu Dr. Georg Degenhardt, der auch die Operation durchgeführt hat. Auch die Reha-Maßnahmen habe ich am Main absolviert".
Bundesliga-Kurier: Hatten Sie denn immer Kontakt zu Hannover?
Dworschak: Ja, ausgezeichnet sogar. Unser Vorsitzender, der Trainer, der Manager und die Mitspieler haben angerufen und sich nach meinem Befinden erkundigt. Das fand ich schon großartig. Man fühlt sich in dieser Situation dann nicht allein."
Bundesliga-Kurier: Wer hat entschieden, daß Sie wieder in den Kader von Hannover 96 zurückkehren können?
Dworschak: Der Trainer hat immer gesagt, daß ich selbst entscheiden könnte, wann ich wieder auflaufe. Vor dem Spiel in Köln hat er mich aber gefragt, ob es geht. Ich wollte es probieren, und es hat ja auch geklappt."
Bundesliga-Kurier: Wie sehen Sie die augenblickliche Lage von Hannover 96?
Dworschak: Wir befinden uns in einer sehr schweren Phase. Wir müssen punkten, damit wir wieder das Selbstvertrauen haben, das uns ausgezeichnet hat. Schade, daß die Begegnung in Uerdingen ausgefallen ist. Wir waren gut drauf, so daß ein zählbarer Erfolg durchaus möglich gewesen wäre."
Bundesliga-Kurier: Was trauen Sie der Mannschaft noch zu?
Dworschak: Bis zum Ende der Saison streben wir einen Mittelplatz an. Ich weiß, daß dies nicht leicht wird. Aber wir sind spielerisch stark genug, um dies zu schaffen. Sicherlich wiegt der Ausfall von Gerald Asamoah schwer. Er ist einfach schwer zu ersetzen. Vielleicht kann der Verein noch einen Stürmer verpflichten. Einen Torjäger können wir immer gebrauchen."
Bundesliga-Kurier: Welche Mannschaften haben nach Ihrer Meinung die besten Aufstiegschancen in die Bundesliga?
Dworschak: Für mich sind Tennis Borussia Berlin und Arminia Bielefeld die Favoriten. Sie verfügen über das stärkste Spielermaterial. Eine Überraschung ist für mich der SSV Ulm 1846. Ob sie es schaffen, muß abgewartet werden."
Bundesliga-Kurier: Wie geht das Spiel heute gegen die Stuttgarter Kickers aus?
Dworschak: Der Gegner ist sehr unangenehm. In dieser Mannschaft spielen zahlreiche Akteure, die sich in der zweiten Liga gut auskennen. Ich hoffe dennoch auf einen Sieg. Wir müssen das Tor wieder treffen, dann haben wir unsere Chance."
(Quelle: Bundesligakurier Heft 7, Saison 1998/99)