
Türkisches Temperament in Reserve
Er ist gebürtiger Hannoveraner mit südländischem Temperament und spielt in der türkischen U-18. Zwar kennt er die Reservebank noch besser als den Rasen im Niedersachsen-Stadion, doch das soll sich bald ändern.
Volkan Arslan, 18 Jahre, bisher vier Spieleinsätze in der laufenden Saison, hat sich Ziele gesetzt: "Regelmäßig spielen und vielleicht auch einen festen Platz in der Mannschaft erarbeiten, so stelle ich mir meine Zukunft vor." Aber natürlich träumt ein 18jähriger auch noch von Höherem. "Langfristig sollte es schon die Bundesliga sein", wünscht sich der Mann aus dem offensiven Mittelfeld. Derzeit ist sein Hauptarbeitsgebiet allerdings die Oberliga, denn hier wird Arslan regelmäßig eingesetzt. Probleme hat der junge Mann mit dieser vermeintlichen Degradierung nicht. "In der Oberliga bekomme ich Spielpraxis, die mir auch für die Regionalliga nützt", sagt er.
Trotzdem profitiert der Jungstar natürlich von den erfahrenen Kollegen aus der Ersten Mannschaft. Besonders gut versteht er sich mit Reinhard Stumpf. "Reinhard bringt eine Menge an Erfahrungen mit, die gerade uns jungen Spielern nützen. Außerdem tauschen wir uns gerne über die türkische Liga aus. Da habe ich mit Reinhard einen kompetenten Gesprächspartner, schließlich hat er selbst dort gespielt", berichtet Volkan Arslan. Und so ganz nebenbei kann Stumpf bei seinem Kollegen auch seine türkischen Sprachkenntnisse weiter verbessern.
Die Fußballkarriere des Mittelfeldspielers begann mit fünf Jahren beim SV Werder in Mecklenheide. Aber bereits in der D-Jugend wechselte das Talent zu Hannover 96. Hier wurde er mit der B-Jugend zweimal Deutscher Vizemeister. Seit Beginn der Saison gehört der sympathische Spieler zur ersten Garde. Wie schafft er es, sich trotz großer Konkurrenz gerade auf der Mittelfeldposition immer wieder neu zu motivieren? "Jeder in der Mannschaft möchte natürlich gerne spielen. Und gerade wir Ersatzspieler müssen alles geben, um unsere Chancen zu wahren. Für mich steht deshalb Kampfgeist an erster Stelle", beschreibt der Handelsschulabsolvent seine Position.
Auf dem Spielfeld drückt sich diese Haltung vor allem durch seinen ausgeprägten Siegeswillen aus: "Ich kann nicht besonders gut verlieren. Also muß ich alles tun, damit dies nicht geschieht." Mit dieser Einstellung werden ihn auch die hannoverschen Fans lieben, von denen der 18-jährige stark beeindruckt ist. "Für unsere Mannschaft gibt es eigentlich keine Auswärtsspiele. Es kommen jedesmal so viele Fans angereist, daß wir uns fast wie zu Hause fühlen können. Mit dieser phantastischen Unterstützung habe ich zu Beginn der Saison nicht gerechnet. Unsere Fans sind schon etwas besonderes", schwärmt der Junggeselle.
Privat läßt es der dunkelhaarige Sportler eher etwas
ruhiger angehen. "Viel Freizeit habe ich sowieso nicht. Durch
die Einsätze in der Oberliga bleibt mir wenig Zeit am Wochenende.
Wenn dann mal frei ist, treffe ich mich gerne mit Freunden",
so Arslan. Zu diesen Freunden zählen Mannschaftskameraden
wie Fabian Ernst, Otto Addo und Gerald Asamoah. Ein Erfolgsquartett
also nicht nur auf dem grünen Rasen. Bleibt zu wünschen,
daß der Weg der hannoverschen Jungstars auch weiterhin steil
bergauf geht, vielleicht mit 96 in die Zweite Liga.
(Quelle: 96-Kurier, Offizielle Stadionzeitung des HSV von 1896 e.V.)